Sich in jungen Jahren Gedanken über das Alter machen? Ist unabdingbar, wird von vielen Menschen jedoch nicht hinreichend praktiziert. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Wird die Notwendigkeit von elterlicher Seite nicht an die Kinder weitergegeben, können im Alter Versorgungslücken entstehen, die sich nicht in vollem Umfang schließen lassen. Außerdem ist ein Großteil der Berufstätigen aber auch nicht wirtschaftlich in der Lage, einen Teil des Verdienstes beiseite legen zu können, um für das Alter vorzusorgen.
Bei all diesen Überlegungen gilt es, in Erwägung zu ziehen, wie der zukünftige Lebensstandard aussehen soll. Auch wenn heute keiner eine Glaskugel besitzt, um die Zukunft vorherzusehen, sollten ebenfalls gesundheitliche Einschränkungen im Alter schon heute berücksichtigt werden. Wieviel sollte bereits heute auf der hohen Kante liegen und wie lässt sich mit einfachen Mitteln fürs Alter vorsorgen? Um nicht in die Altersarmut zu schlittern, hilft der folgende Überblick, das Ruder möglicherweise herumzureißen.
Augen auf bei der Jobsuche
Um finanziell überhaupt in der Lage sein zu können, fürs Alter vorzusorgen, ist es wichtig, sich bei der Jobsuche nicht ausschließlich auf die persönlichen Vorlieben zu verlassen. Was nützt der interessanteste Beruf, wenn nur soviel übrig bleibt, dass es gerade zum Leben reicht? Ein zukunftssicherer Job mit einer vernünftigen Bezahlung und einer Perspektive trägt maßgeblich dazu bei, Rücklagen bilden zu können.
Ziele zum Aufbau von Rücklagen definieren
Wieviel Geld wird im Alter überhaupt benötigt, um die Versorgungslücke zwischen dem Bezug der gesetzlichen Rente und dem Halten des Lebensstandards schließen zu können?
Die folgenden Fragen können Aufschluss darüber geben, an welchen Kriterien das im Alter zur Verfügung stehende Sparkapital festgemacht werden sollte:
– Welchen Lebensstandard möchte ich im Alter führen?
– Welche Träume und Ziele möchte ich mir im Alter noch erfüllen?
– Muss ich nur für mich selbst oder auch für den Partner sorgen? Gibt es Kinder, denen ich bei deren eigenem Vermögensaufbau unter die Arme greifen möchte?
– Ist heute schon absehbar, dass es zu zusätzlichen Ausgaben wie dem Finanzieren eines Pflegeplatzes aufgrund der fehlenden Witwenrente eines Elternteils kommen kann?
Hinzu kommt die mögliche Inflation, bei welcher das heute zur Verfügung stehende Kapital an der Höhe seines Wertes verliert. Indem Sie bereits heute diese Überlegungen in Ihren Plan für den Vermögensaufbau einbeziehen, gewinnen Sie ein Gefühl dafür, wie hoch die benötigte Summe im Alter sein soll.
Um außerhalb des Girokontos Rücklagen bilden zu können und das Geld nicht versehentlich auszugeben, ist ein Tagesgeldkonto empfehlenswert.
So werden die durchschnittlichen Einkommen definiert
Möglicherweise stellen Sie sich die Frage, was überhaupt einen Geringverdiener, Durchschnittsverdiener, Gutverdiener und Spitzenverdiener ausmacht.
Zwecks Definition lassen sich folgende monatliche Netto-Durchschnittswerte für Alleinstehende festhalten:
- Geringverdiener: etwa unter 1.560 Euro
- Durchschnittsverdiener: etwa 1.560 Euro bis 2.920 Euro
- Gutverdiener: etwa 3.529 Euro
- Spitzenverdiener: etwa 15.000 Euro
Wieviel Geld schon heute auf dem Konto liegen sollte
Lebensalter: 30
Bei einer Gehalt.de-Studie konnte festgehalten werden, dass das durchschnittliche Einkommen von 30-Jährigen bei jährlich etwa 45.213 Euro liegt. Daraus resultiere ein Rentenanspruch von monatlich 1.400 Euro für kinderlose Singles. Um im Alter auf eine adäquat hohe Summe zu kommen, entstehe daraus eine Rentenlücke von 900 Euro – Monat für Monat. Auf einen Zeitraum von 15 Jahren ergibt sich so ein Defizit von 165.000 Euro (Inflation bereits inkludiert). Laut Finanzexperten gilt es, etwa 10 % zu sparen. Dies entspricht rund 230 Euro monatlich. Wer heute 30 Jahre alt ist, sollte demnach bis zum Renteneintritt etwa 125.000 Euro ansparen (Gehaltssprünge ebenfalls bereits inkludiert). Im Endeffekt gilt es somit, ein finanzielles Defizit von 40.000 Euro – die Versorgungslücke – zu schließen.
Lebensalter: 40
Das durchschnittliche Netto-Einkommen von 40-Jährigen liegt monatlich bei rund 2.723 Euro, woraus eine gesetzliche Rente von monatlich etwa 1.650 Euro resultiere. Soll auch hier der Lebensstandard gehalten werden, fehlen pro Monat 1.070 Euro bei Renteneintritt. Auf 15 Jahre hochgerechnet ergibt sich hierbei inklusive Inflation ein defizitärer Betrag von etwa 190.000 Euro. Werden erneut 10 % des Netto-Einkommens gespart, lassen sich etwa 95.000 Euro beiseite legen. Die Versorgungslücke liegt dementsprechend ebenfalls bei 95.000 Euro.
Lebensalter: 50
Mit einem monatlichen Netto von 2.826 Euro laut den Angaben der Experten sei eine Rente von rund 1.700 Euro monatlich zu erwarten. Ein monatlicher Fehlbetrag von 1.130 Euro führe auf 15 Jahre inklusive Inflation zu einem Minus von 193.000 Euro. Bei 10 % monatlicher Sparrate lassen sich 61.000 Euro auf die hohe Kante legen. Demzufolge sollten 50-Jährige 132.000 Euro angespart haben.
Fazit
Um die Versorgungslücke im Alter bereits in jungen Jahren zu minimieren oder zu schließen ist es notwendig, einen realistischen Blick in die Zukunft zu werfen, Ziele zu definieren und bei der Rücklagenbildung in bestmöglichem Maße konsequent zu bleiben.